Ausstellung und Veranstaltungen zur Solireise 2016

Selbstorganisation und WiderstandSelbstorganisation und Widerstand

Fotoreportage – Diskussion – Filmvorführung

Seit gut 9 Jahren befindet sich Griechenland in der «Krise». Das Spardiktat der Troika hält die griechische Gesellschaft seitdem im Würgegriff. Perspektivlosigkeit und soziale Unsicherheit sind zur Normalität für weite Teile der Gesellschaft geworden.

Immer mehr Menschen erkennen, dass ihnen der griechische Staat und die Troika keine würdevolle Perspektive mehr bieten können und organisieren sich unabhängig. Dabei ist der Widerstand gegen die Krise und deren Auswirkungen äußerst vielfältig. Proteste gegen Privatisierungen, Zwangsversteigerungen und den Ausverkauf von Bodenschätzen und die damit einhergehende Umweltzerstörung verzahnen sich mit Besetzungen von leerstehenden Häusern durch Geflüchtete, dem Aufbau solidarischer Kliniken oder Volksküchen und Nachbarschaftszentren.

Wir die laden Aktivist_innen aus diesen Projekten nach Deutschland ein und sammeln Spendengelder zur Unterstützung verschiedener Projekte vor Ort.

Gemeinsam mit dem Fotografen Giovanni Lo Curto haben wir eine Fotoausstellung über die Krise und den Widerstand erstellt, welche Eindrücke von unseren letzten Reisen im Herbst 2016 sammelt.

Begleitende Veranstaltungsreihe über unsere Erfahrungen:

  • 27.04. «Würde durch Besetzung»
    Selbstorganisation von Arbeiter*innen in besetzten Betrieben
  • 12.05. Film «Parko» und seinen Protagonist*innen
    über ein Stück selbstorganisiertes Athener Stadtleben
  • 18.05. «Netzwerke der Solidarität» über die vielfältigen
    Verbindungen zu den Gruppen und Projekten in Griechenland
  • 01.06. mit «Zwangsräumung verhindern!»
    über den Widerstand gegen Verdrängung und für bezahlbaren Wohnraum in Griechenland und hier.
    (Gemeinsam mit dem Bündnis «Zwangsräumung verhindern!»)

Alle Veranstaltungen um 19 Uhr in Jockel Biergarten, Ratiborstraße 14c, 10999 Berlin

Der Film Parko läuft im Regenbogenkino, Lausitzerstraße 22.

Flyer zum Download (350 KB)

Workers Economy in Thessaloniki III : Solidarische Klinik Thessaloniki

 „Von Anfang an haben wir gesagt, dass es uns nicht nur nicht interessiert ob wir legal sind, sondern das wir illegal bleiben möchten.“

Am Rande der 2. Euromediterranean „Workers Economy“ Konferenz in Thessaloniki  sprachen wir mit einem der Ärzte über den Aufbau eines selbstorganisierten Gesundheitswesens in Griechenland.

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Perka, ein grünes Paradies am Rand der Stadt

Thessaloniki, 25.09.2015

Am Freitag machten wir uns auf nach Perka. Perka 1-7 sind Gärten, die von verschiedenen Gruppen betrieben und selbst verwaltet werden. Sie befinden sich auf einem nicht mehr genutzten Kasernengelände. Die Gärten sind in kleine Parzellen aufgeteilt, in denen Obst und Gemüse angebaut werden. Es gibt auch ein paar Hühner und einen Hahn.
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Ein wild kläffender Hund kündigte unser Kommen an.
Wir trafen in einem der Gärten Betty, die uns ein wenig über das Projekt erzählte.
2003 gab die griechische Armee das Gelände auf und zog auf ein anderes außerhalb der Stadt. Das Grundstück gehört seit 1912 dem griechischen Staat, der über die weitere Nutzung bisher nicht entschieden hat. Die Zwischennutzung zum Gartenbau wird bisher geduldet. Bewohnt sind die Gärten nicht, es gibt allerdings ein Gästehaus. Da es sich um Eigentum des griechischen Staates handelt, droht die Privatisierung: Das 3. Memorandum sieht vor, dass das griechische Staatseigentum verscherbelt wird, um damit die Schulden zu bezahlen.

Die Erde der Gärten wurde auf Rückstände untersucht; sie soll für den Gartenbau geeignet sein. Der Boden ist allerdings besonders steinig, weil das Militär den Boden mit kleinen Steinen (Kieselsteinen) bedeckt hatte, um Wege anzulegen etc.
Sie könnten eine größere Fläche bewirtschaften; der Bedarf wäre da, die Bevölkerung im Stadtteil und in Thessaloniki unterstützt das Projekt. Aber das Problem ist das Wasser: Sie nutzen zur Bewässerung das Grundwasser und davon gibt es im Sommer nicht genug. Sie bewässern abwechselnd die Gärten, nie alle gleichzeitig, es reicht nicht für alle. Einige haben Wasserspeicher aufgestellt. Es gibt außerdem noch eine Trinkwasserleitung, die an die Wasserversorgung Thessalonikis angeschlossen ist. Die Produkte werden für den Eigenbedarf angebaut. Was übrig ist, geben sie einem Laden im Stadtteil, der kostenlos Lebensmittel an Bedürftige verteilt.
Wir werden wiederkommen und haben Tel.-Nr. ausgetauscht. Wir möchten Kontakte zu anderen Gärten, wie z. B. den Prinzessinnengärten in Kreuzberg, herstellen. Perka ist auf dem Kasernengelände Karatasou. Der Bus 38 fährt direkt hin, der Bus 27 hält in der Nähe.
(Brian)